Montag, 29. Februar 2016

Zurück aus den Bergen - Winterwonderland Österreich


Wir sind zurück aus dem Winterwonderland! Meine Hoffnungen haben sich erfüllt und es gab Neuschnee! :)


Aber lasst mich von vorne anfangen. Immerhin war das unser erster größerer Trip und Dianas erster Flug. Da das ganze ja “nur” ein Heimaturlaub in Österreich war, war unser Gepäckaufkommen zum Glück noch recht human. Meine Familie hat für uns im Vorfeld alles mögliche besorgt bzw. wieder aus dem Fundus augegraben. Von Windeln über Breigläschen, vom Schneeanzug bishin zum Kinderwagen, selbst Gitterbettchen und Wippe, alles war vor Ort vorhanden. So waren wir mit relativ leichten Gepäck unterwegs. Transportiert haben wir Lämmchen, je nachdem wie praktisch es gerade war, in der Manduca und im Maxicosi. Da meine Kleine nicht einfach so mal auf dem Arm einschlafen kann, war meine schlimmste Horrorvorstellung, dass sie völlig übermüdet den ganzen Flug über am Brüllen ist. Da ich noch sehr gut weiß, wie sehr mich früher schreiende Kinder genervt haben, versuche ich sowas immer tunlichst zu vermeiden. 


Da mein Baby auf dem Weg zum Flughafen Köln/Bonn friedlich in der Manduca eingeschlafen ist, war ich jedoch guter Dinge. Für die Kontrollen musste ich Lämmchen aus der Trage nehmen, aber die Flüssigkeiten für die Nahrung unterwegs war den Sicherheitsleuten egal. Ganz anders beim Rückflug, am Flughafen Klagenfurt in Kärnten musste ich alle Flüssigkeiten auspacken und sie wurden in einem Gerät überprüft. Bei ganzen drei Linienflugstarts am Tag muss man das Personal schließlich irgendwie beschäftigen. ;)


Der Flug selbst war ganz nett, mit einem Baby jedoch natürlich nicht mehr so entspannend wie gewohnt. Windelwechseln auf der Bordtoilette ist möglich, aber für unsere Kleine schon recht grenzwertig - mit größeren Kindern geht da nicht mehr viel! Spielzeug für unterwegs hätte ich mir sparen können, es hat die Kleine nicht die Bohne interessiert. So ein Flugzeug ist schließlich viel interessanter! Alles wurde inspiziert und betastet und besonders spannend war die Bordzeitschrift, die man so schön knüllen und zerreissen kann. Da Lämmchen auch ein sehr soziales und freundliches Kind ist, gefiel es ihr besonders so hochgehoben zu werden, dass sie die hinteren Sitzreihen überblicken und mit den Sitznachbarn hinter uns schäkern konnte. 


Zuhause bei meiner Familie angekommen gab es natürlich ein großes Kennenlernen und mein kleines Mädchen genoß das sichtlich. Sie zeigte sich von ihrer besten Seite und strahlte mit allen um die Wette.


Am nächsten Tag war es dann wie wild am Schneien und da strahlte ich dann wie ein Honigkuchenpferdchen. Ich liebe Schnee. Ich bin mit Schneehöhen von 1-2m aufgewachsen und ich trauere darum, dass Lämmchen das nicht kann. Man kann so wunderbar in und mit Schnee spielen! Das Schneegestöber fand sie dann auch wunderbar und störte sich gar nicht an der einen oder anderen Flocke, die auf ihrem Näschen schmolz. 




Als dann wieder die Sonne mit dem Schnee um die Wette strahlte, konnte uns nichts mehr zurückhalten. Dank meiner lieben Nichte waren wir vor Ort auch mit Bob und Schlitten gut ausgestattet. Nachdem ich schwarzes Mutterschaf und der Papabock dies entsprechend erstmal alleine ausgiebig geprüft und getestet haben, nahmen wir dann auch die eine oder andere Rodelpartie mit Lämmchen vor. Selbst einen Sturz hat sie -natürlich völlig unbeschadet- überstanden. ;)



  
Tiere gehören zu meinem Leben und so lernte unser Baby in Österreich neben unseren eigenen Katzen noch eine weitere und zudem noch unseren österreichischen Familienhund kennen. Einen manchmal vor Liebe und Freude zu platzen scheinenden Labrador Retriever. Ein bisschen aufpassen musste ich da schon. Bewusst würde unsere Hündin Lämmchen nie etwas tun, aber da sie leider recht stürmisch ist, muss man sie beim Baby die meiste Zeit doch immer wieder zurück halten. In ihren wenigen ruhigen Minuten aber ist sie aber in Gegenwart des Kindes einfach nur goldig liebevoll und es geht einem das Herz auf wenn man den beiden zusehen kann.

 
Nach den ersten völlig problemlosen Tagen, trat dann der aktuelle neue Schub ein. Tagsüber bemerkt man dies kaum, die Kleine war wohl von all dem Neuem zu eingenommen und abgelenkt. Nachts bemerkten wir den Schub jedoch sehr wohl. Sie weinte oft und ließ sich nicht mehr beruhigen. Zwei halbe Nächte schlief unser Baby dann bei uns im Bett mit. (Und das direkt nachdem ich im letzten Post darüber geschrieben hatte, wie wenig ich das wollte. *schmunzel*) Es war doch irgendwie schön, sie so nah bei sich zu haben. Und ich war irgendwann auch erschöpft genug, um so tatsächlich neben ihr einzuschlafen. Dennoch war ich froh, als die Nächte wieder ruhiger wurden und dies nicht mehr notwendig war. 



Während Papabock auf Lämmchen aufpasste, besuchte ich auch das Grab meines Vaters. Er war vor vier Jahren an Krebs gestorben. In seiner letzten Woche habe ich ihn mit meiner Familie zu Hause in den Tod begleitet. Es war mit Abstand die traumatischte Woche, die ich je erlebt habe. Und dennoch bin ich froh, dass ich noch bei ihm sein konnte. Es tut mir so leid, dass er Lämmchen nicht mehr erleben kann. Dass ich mir mit meinem Kinderwunsch so lange Zeit gelassen habe, dass er nichts mehr davon hatte. Jedes Mal, wenn ich an seinem Grab stehe, entschuldige ich mich dafür. Ich glaube nicht daran, dass er mich hört. Aber vielleicht wird es irgendwann für mich dadurch erträglicher.

Ansonsten stand auch noch die Sache mit der Taufe im Raum. Meine Eltern waren bzw. sind sehr religiös und selbst wenn nicht - bei uns wird dennoch getauft. Das gehört sich einfach so. Schwer meiner Mutter beizubringen, dass wir aber Lämmchen nicht taufen lassen möchten, wenn wir mit Religiosität nichts am Hut haben. Erst dachte ich, dass eine alternative Namensgebungsfeier helfen würde. Aber dann bekam ich immer mehr das Gefühl, dass es das Ganze nur verschlimmern würde. Meine Mutter möchte sich nicht von der Hoffnung lösen, dass wir doch noch zur "Besinnung" kommen. Deshalb habe ich mich entschieden, ihr zumindest das zu lassen, wenn es ihr denn so wichtig ist.

Nach viel Zeit mit der Familie und in der Natur und diversen Besuchen von Freunden und Nachbarn, die unser Baby begrüßt haben (und die von Lämmchens freundlichen und offenen Wesen und ihren großen Kulleraugen sehr angetan waren), war die Zeit in Österreich schnell um. Wie immer dann ein lachendes und ein weinendes Auge auf dem Rückweg. Natürlich fehlt mir meine Familie. Und jetzt mit Kind noch mehr. Mein kleines Mädchen hat sich in dem Trubel so wohl gefühlt und ich wünschte ich hätte die Gesellschaft und die Unterstützung meiner Familie auch im Alltag. Auch die ganze Natur rundherum fehlt mir, wenn ich wieder in die Großstadt zurück kehre. Aber man kann nun leider nicht alles haben und natürlich freut man sich auf dem Rückweg dann auch wieder auf die eigenen vier Wände, das eigene Leben, die gewohnten Abläufe.



Aber der nächste Heimatbesuch kommt bestimmt. Und beim nächsten Mal vermutlich alleine. Was für eine Herausforderung für mich, nehme ich doch so ungern Hilfe von Fremden an ...

Euer ein bisschen Heimweh habendes schwarzes Mutterschaf