Wir sind zurück aus dem Winterwonderland!
Meine Hoffnungen haben sich erfüllt und es gab Neuschnee! :)
Aber lasst mich von vorne anfangen.
Immerhin war das unser erster größerer Trip und Dianas erster Flug. Da das
ganze ja “nur” ein Heimaturlaub in Österreich war, war unser Gepäckaufkommen
zum Glück noch recht human. Meine Familie hat für uns im Vorfeld alles mögliche
besorgt bzw. wieder aus dem Fundus augegraben. Von Windeln über Breigläschen,
vom Schneeanzug bishin zum Kinderwagen, selbst Gitterbettchen und Wippe, alles
war vor Ort vorhanden. So waren wir mit relativ leichten Gepäck unterwegs.
Transportiert haben wir Lämmchen, je nachdem wie praktisch es gerade war, in
der Manduca und im Maxicosi. Da meine Kleine nicht einfach so mal auf dem Arm
einschlafen kann, war meine schlimmste Horrorvorstellung, dass sie völlig
übermüdet den ganzen Flug über am Brüllen ist. Da ich noch sehr gut weiß, wie
sehr mich früher schreiende Kinder genervt haben, versuche ich sowas immer
tunlichst zu vermeiden.
Da mein Baby auf dem Weg zum Flughafen
Köln/Bonn friedlich in der Manduca eingeschlafen ist, war ich jedoch guter Dinge.
Für die Kontrollen musste ich Lämmchen aus der Trage nehmen, aber die
Flüssigkeiten für die Nahrung unterwegs war den Sicherheitsleuten egal. Ganz
anders beim Rückflug, am Flughafen Klagenfurt in Kärnten musste ich alle
Flüssigkeiten auspacken und sie wurden in einem Gerät überprüft. Bei ganzen
drei Linienflugstarts am Tag muss man das Personal schließlich irgendwie
beschäftigen. ;)
Der Flug selbst war ganz nett, mit einem
Baby jedoch natürlich nicht mehr so entspannend wie gewohnt. Windelwechseln auf
der Bordtoilette ist möglich, aber für unsere Kleine schon recht grenzwertig -
mit größeren Kindern geht da nicht mehr viel! Spielzeug für unterwegs hätte ich
mir sparen können, es hat die Kleine nicht die Bohne interessiert. So ein
Flugzeug ist schließlich viel interessanter! Alles wurde inspiziert und
betastet und besonders spannend war die Bordzeitschrift, die man so schön
knüllen und zerreissen kann. Da Lämmchen auch ein sehr soziales und
freundliches Kind ist, gefiel es ihr besonders so hochgehoben zu werden, dass
sie die hinteren Sitzreihen überblicken und mit den Sitznachbarn hinter uns
schäkern konnte.
Zuhause bei meiner Familie angekommen gab
es natürlich ein großes Kennenlernen und mein kleines Mädchen genoß das
sichtlich. Sie zeigte sich von ihrer besten Seite und strahlte mit allen um die
Wette.
Am nächsten Tag war es dann wie wild am
Schneien und da strahlte ich dann wie ein Honigkuchenpferdchen. Ich liebe
Schnee. Ich bin mit Schneehöhen von 1-2m aufgewachsen und ich trauere darum,
dass Lämmchen das nicht kann. Man kann so wunderbar in und mit Schnee spielen!
Das Schneegestöber fand sie dann auch wunderbar und störte sich gar nicht an
der einen oder anderen Flocke, die auf ihrem Näschen schmolz.
Als dann wieder die Sonne mit dem Schnee um die Wette strahlte, konnte uns nichts mehr zurückhalten. Dank meiner
lieben Nichte waren wir vor Ort auch mit Bob und Schlitten gut ausgestattet. Nachdem ich schwarzes Mutterschaf und der Papabock dies entsprechend erstmal
alleine ausgiebig geprüft und getestet haben, nahmen wir dann auch die eine
oder andere Rodelpartie mit Lämmchen vor. Selbst einen Sturz hat sie -natürlich
völlig unbeschadet- überstanden. ;)
Tiere gehören zu
meinem Leben und so lernte unser Baby in Österreich neben unseren eigenen
Katzen noch eine weitere und zudem noch unseren österreichischen Familienhund
kennen. Einen manchmal vor Liebe und Freude zu platzen scheinenden Labrador
Retriever. Ein bisschen aufpassen musste ich da schon. Bewusst würde unsere
Hündin Lämmchen nie etwas tun, aber da sie leider recht stürmisch ist, muss man
sie beim Baby die meiste Zeit doch immer wieder zurück halten. In ihren wenigen
ruhigen Minuten aber ist sie aber in Gegenwart des Kindes einfach nur goldig
liebevoll und es geht einem das Herz auf wenn man den beiden zusehen kann.
Nach den ersten völlig problemlosen Tagen,
trat dann der aktuelle neue Schub ein. Tagsüber bemerkt man dies kaum, die
Kleine war wohl von all dem Neuem zu eingenommen und abgelenkt. Nachts bemerkten wir den Schub
jedoch sehr wohl. Sie weinte oft und ließ sich nicht mehr beruhigen. Zwei halbe
Nächte schlief unser Baby dann bei uns im Bett mit. (Und das direkt nachdem ich
im letzten Post darüber geschrieben hatte, wie wenig ich das wollte.
*schmunzel*) Es war doch irgendwie schön, sie so nah bei sich zu haben. Und ich
war irgendwann auch erschöpft genug, um so tatsächlich neben ihr einzuschlafen.
Dennoch war ich froh, als die Nächte wieder ruhiger wurden und dies nicht mehr
notwendig war.
Während Papabock auf Lämmchen aufpasste,
besuchte ich auch das Grab meines Vaters. Er war vor vier Jahren an Krebs
gestorben. In seiner letzten Woche habe ich ihn mit meiner Familie zu Hause in
den Tod begleitet. Es war mit Abstand die traumatischte Woche, die ich je
erlebt habe. Und dennoch bin ich froh, dass ich noch bei ihm sein konnte. Es
tut mir so leid, dass er Lämmchen nicht mehr erleben kann. Dass ich mir mit
meinem Kinderwunsch so lange Zeit gelassen habe, dass er nichts mehr davon
hatte. Jedes Mal, wenn ich an seinem Grab stehe, entschuldige ich mich dafür.
Ich glaube nicht daran, dass er mich hört. Aber vielleicht wird es irgendwann für
mich dadurch erträglicher.
Ansonsten stand auch noch die Sache mit der
Taufe im Raum. Meine Eltern waren bzw. sind sehr religiös und selbst wenn nicht - bei uns
wird dennoch getauft. Das gehört sich einfach so. Schwer meiner Mutter
beizubringen, dass wir aber Lämmchen nicht taufen lassen möchten, wenn wir mit
Religiosität nichts am Hut haben. Erst dachte ich, dass eine alternative
Namensgebungsfeier helfen würde. Aber dann bekam ich immer mehr das Gefühl,
dass es das Ganze nur verschlimmern würde. Meine Mutter möchte sich nicht von
der Hoffnung lösen, dass wir doch noch zur "Besinnung" kommen. Deshalb habe ich
mich entschieden, ihr zumindest das zu lassen, wenn es ihr denn so wichtig ist.
Nach viel Zeit mit der Familie und in der
Natur und diversen Besuchen von Freunden und Nachbarn, die unser Baby begrüßt
haben (und die von Lämmchens freundlichen und offenen Wesen und ihren großen
Kulleraugen sehr angetan waren), war die Zeit in Österreich schnell um. Wie
immer dann ein lachendes und ein weinendes Auge auf dem Rückweg. Natürlich
fehlt mir meine Familie. Und jetzt mit Kind noch mehr. Mein kleines Mädchen hat
sich in dem Trubel so wohl gefühlt und ich wünschte ich hätte die Gesellschaft
und die Unterstützung meiner Familie auch im Alltag. Auch die ganze Natur
rundherum fehlt mir, wenn ich wieder in die Großstadt zurück kehre. Aber man
kann nun leider nicht alles haben und natürlich freut man sich auf dem Rückweg
dann auch wieder auf die eigenen vier Wände, das eigene Leben, die gewohnten
Abläufe.
Aber der nächste Heimatbesuch kommt
bestimmt. Und beim nächsten Mal vermutlich alleine. Was für eine
Herausforderung für mich, nehme ich doch so ungern Hilfe von Fremden an ...
Euer ein bisschen Heimweh habendes
schwarzes Mutterschaf