Sonntag, 31. Januar 2016

Katzen-Jammer


Ich hatte ja schon mal angekündigt von unseren Mitbewohnern zu berichten, es wird also tierisch. Alle Katzenallergiker mögen die Firewall entsprechend konfigurieren. ;)

Ich bin auf dem Land aufgewachsen und Tiere waren für mich immer schon ein selbstverständlicher Teil meines Lebens. Ich bin mit Katz und Hund (und Hühnern und Kaninchen und Laufenten) aufgewachsen und so unterschiedlich diese beide Tierarten auch sind, ich möchte sie beide in meinem Leben um mich haben. Doch seit ich nicht mehr zu Hause bei den Eltern lebe, ist das nicht mehr so einfach. So eine Katze passt in kein Studentenheim und so ein Hund nur schwer in ein Arbeitsleben.

Nach langer Abstinenz fiel die Entscheidung also auf die Katzen. (Auch wenn ein Hund auf meiner Wunschliste immer noch ganz oben steht.) Eigentlich dachte ich daran ältere Tiere aus dem Tierheim zu nehmen, aber als eine Freundin mir ihre Kätzchen zeigte, da wurde ich einfach schwach. Ich wandte mich an den Kölner Katzenschutzbund. Letztendlich wurde es dann ein junges, rothaariges Geschwisterpärchen. Auf einem Industriegelände von einer wildlebenden Kätzin geboren und bald nicht mehr angenommen. Die Tierschützer haben die beiden gerettet und wir wollten es mit den scheuen Kleinen versuchen. Es dauerte bis wir Vertrauen aufbauen konnten, aber nach einigen Wochen zeigte sich was für zwei große Schmuser wir gewonnen hatten. 


In der Schwangerschaft habe ich mich vorsichtshalber mehrmals auf Toxoplasmose testen lassen. Aber eigentlich hätte ich mir das schenken können. Wenn, dann hätte ich sie mir längst in meinen bisherigen Leben von den Freigänger-Katzen meiner Eltern geholt. Die Wahrscheinlichkeit Toxoplasmose dann ausgerechnet in der Schwangerschaft von meinen Wohnungskatzen zu bekommen war sehr gering. Noch dazu wo ich Papa-Bock mit Vergnügen das Katzenklo mit den entsprechenden Pflichten überlassen habe. ;) Aber so unerfahren schwanger und in Sorge lässt man sich dann von der Untersuchungsmanie doch etwas überrollen.

Klappt das denn mit Katzen und dem Baby? 
Ehrlich gesagt habe ich mir diese Frage nie gestellt. Wieso sollte es nicht klappen? Und in der Tat, ich war positiv überrascht. Das neue Familienmitglied war da und gehörte irgendwie automatisch mit dazu. Ignorieren bis verhaltene Neugierde ist doch genau das was man sich von den Tieren wünschen kann. Angst um das Baby brauchte ich keine zu haben. Bei der kleinsten Bewegung des Säuglings gingen die beiden Miezen respektvoll auf Abstand.


Eine Eigenschaft der Katzen war mir allerdings schon vorher gut bekannt. Gewisse Dinge, die nach Ansicht meiner Kätzin Lea nicht in die Wohnung gehörten, mussten nachts weggeräumt werden, sonst wurden sie bepinkelt. Revierverhalten hat man mir erklärt. Man ärgert sich darüber aber man gewöhnt sich daran.
Das Dumme ist nur, dass Lea der Meinung ist, dass das Lämmchen zwar mit dazu gehört aber nicht ihre Sachen! Anfangs war das nur das Stillkissen. Aber das Kind wird größer, braucht immer mehr Zeug!… Letztens habe ich mir einen Puzzleteppich besorgt. Leider wurde er von Luke und Lea über Nacht nicht einfach nur als Boden betrachtet und so fand ich ihn tags darauf zerlegt, verteilt und zerkratzt wieder. Zudem haben wir einen Laufstall mit Matratze. Abends muss alles darin raus, selbst der mit Plastik bezogene Boden. Und natürlich auch jedes Mal, wenn tagsüber keiner mehr in der Wohnung ist.


Das nervt. Nach dem Puzzleteppich war ich echt sauer. Der ganze Kinderkram wird ja nicht weniger, im Gegenteil!


Ja, manchmal denke ich schwarzes Mutterschaf daran wie viel leichter es ohne die Katzen wäre. Wie ich sie loswerden könnte. Ich male mir in meinem Frust aus sie einfach an meine Mutter oder ins Tierheim abzuschieben ... 
Ich weiß, dass das für mich keine wirkliche Option ist. Aber es hilft - wie ein gedanklicher Sandsack auf den man einschlagen kann.
Und dann kommt eine von den Beiden, drückt sich an einen. Die Hand wandert automatisch zu dem Tier, gleitet über das Fell und man spürt tiefen Frieden und genießt das Streicheln und die Anschmiegsamkeit. Und man weiß, dass es gut ist. So wie es ist. Und das Ärgern einfach dazu gehört.


Das Lämmchen liebt die Katzen. Sie fängt an zu Lachen und zu Glucksen, wenn sie eine entdeckt. Sie reckt sich den Hals aus, um sie mit den Augen zu verfolgen. Und kommt eine näher, dann strampelt und quietscht sie vor Freude so, dass die Mieze sofort erschrocken die Flucht ergreift. Manchmal ist eine der Katzen doch so streichelbedürftig, dass sie auch ganz nah zu mir mit dem Baby im Arm kommt. Ich versuche Lämmchen „eiei“ beizubringen. Lieb sein zu den Katzen. Streicheln. Aber so recht will das noch nicht klappen. So einen Schwanz kann man so schön packen, so ein Fell so schön krallen! Mir bleibt dann nur noch die Fellbüschel aus ihren Fingerchen zu pflücken - mit einem Grinsen. So ein bisschen Genugtuung für den zerfledderten Puzzleboden muss schließlich sein! ;)

Euer katzenbelagertes schwarzes Mutterschaf 








Donnerstag, 28. Januar 2016

Tragen 2.0 und "Ich will nicht an den Herd!"

Ein kurzer Zwischenbericht:

Nach dem letzten Post über das Tragen hat es mir dann doch keine Ruhe gelassen und ich habe nochmal probiert. Fehlanzeige. Mehrere Versuche, mehrere Male wollte Lämmchen früher oder später nur noch raus. Also habe ich es gelassen. Und es ein paar Tage später noch einmal probiert. Und auf einmal ging es! Nichts, kein verzweifeltes Zappeln und Überstrecken, kein Heulen, kein Schreien. Drei Mal hintereinander klappte es nun schon wie am Schnürchen, als hätte es nie Probleme in der Manduca gegeben! Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich im 7. Tragehimmel schwebe?! Haltet mir die Daumen, dass es nun auch so bleibt und ich nicht wieder aus allen Tragewolken fallen muss!


Da ich nun dabei bin einen Punkt abzubauen, der mich zum schwarzen Mutterschaf macht, muss ich ja nun fast wieder was nachlegen (ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren! ;)):

Ich hasse es zu kochen! Ich winde mich darum so gut es nur geht. Zum Glück gibt es heutzutage auch schon ganz gute Convenience-Produkte (z.B. von Frosta), sodass unsere Ernährung nicht ganz so grottig ist wie es klingt. Aber ich will mir und euch nichts vormachen, ich weiß es geht gesünder und kalorienärmer - aber eben nicht bequemer.

Eigentlich würde ich ja schon gerne gern kochen wollen. Es wäre zumindest praktisch. Aber man kann sich seine Vorlieben eben nur bedingt aussuchen. Es ist aber nicht nur die Bequemlichkeit, ein bisschen Fremdverschulden ist dann doch auch dabei. Und nun ratet mal wer schuld ist!
Klar!
Meine Mutter. (Mütter sind nun mal an allem schuld was an Einem schief läuft. Mal sehen was wir nun bei unseren eigenen Kindern anrichten. ;))
Meine Mutter hätte mich gerne kochen sehen. Aber ich war eher der burschikose wilde Typ, der mit aufgeschrammten Beinen von Touren in der Natur zurückkam und nicht viel damit am Hut hatte, meine Mutter zu imitieren und „Haushalt“ von ihr zu lernen.


Als ich älter wurde versuchte meine Mutter es dann auf die Psychotour. Sie versuchte mir klar zu machen, dass ich nie einen Mann finden würde, wenn ich nicht kochen können würde. Schwerer Fehler! Dazu war ich viel zu emanzipiert! Ich habe ihr vehement widersprochen und es mir zum Ziel gemacht ihr zu beweisen, dass dem nicht so ist und ich auf jeden Mann so was von pfeifen würde, wenn er unsere Liebe von meinen Kochkünsten abhängig machen würde!
Dem war dann auch so, viele meiner Freunde konnten kochen und keiner hat von mir verlangt, dass ich dafür zu sorgen hatte. Wenn die sich das getraut hätten, denen hätte ich was erzählt! (Natürlich habe ich das dann meiner Mutter auch immer wieder unter die Nase gerieben. ;))

Und jetzt sitze ich da mit Lämmchen, das in ein paar Monaten am Familienessen teilnehmen wird. Ich habe ehrlich gesagt noch keine Ahnung ob ich meine Ernährungsgewohnheiten dann mehr oder weniger weiter durchziehen werde oder ob ich dann doch zum Heimchen am Herd werden muss.

Bis dahin schiebe ich aber meine eventuellen Kochpflichten noch etwas auf. Noch kann ich das, noch gibt es die fertigen Menü-Breie in Gläschen. Ich will jetzt gar nicht damit anfangen die ganze Streiterei Selbstgekocht vs. Gläschen aufzugreifen. Im Grunde ist es ähnlich wie die Sache Stillen vs. Fläschchen: Klar ist das eine besser als das andere, aber wieviel besser, darüber streiten sich selbst die Experten. Und bei allen Vor- und Nachteilen kann jeder nur selbst abschätzen, was besser zu einem passt.
Ich schwarzes Mutterschaf will mich nicht mehr rechtfertigen, nicht mal mehr vor der Stimme in meinem Kopf. Wer weiß was mir meine Mutter da noch so reingepflanzt hat! ;)

Aktueller Stand an der Breifront: Mittagsbrei und Abendgrießbrei. Der Nachmittagsbrei steht kurz bevor. Und ich schwarzes Mutterschaf heule jeder ersetzten Mahlzeit hinterher. Fläschchen waren so viel praktischer, gerade unterwegs. Aber es hilft ja nichts, auch ein schwarzes Mutterschaf darf sich nicht an den Status quo gewöhnen und muss mit der Entwicklung des Kindes mithalten.

Lämmchen ist übrigens eine brave Esserin. Naja, so brav wie ein Baby eben essen kann, wenn es von Katzen, dem heranfliegenden Löffel, dem Papa-Bock, den rückwärts piepsenden LKW, dem Lätzchen, dem Wippengurt, … und selbst den eigenen Fingerchen und Füßchen immer so fies abgelenkt wird! ;)

Euer schwarzes Instant-Mutterschaf









Sonntag, 24. Januar 2016

Kinder- bzw. Mutterliebe


Wie war das eigentlich bei euch? Fandet ihr Kinder schon immer toll?
Ich bin oft total irritiert, wenn ich mit Lämmchen unterwegs bin. Ein Kreischen gefolgt von einem „Ist das süüüüüüüüß!“. Ich gucke dann immer verwundert um mich was man so toll finden kann. Sekunden später sehe ich sie dann, die Teeniemädels, die mein Baby quiekend vor Freude kommentieren. 

Ich war nie so. Klar, wenn mal irgendwo ein süßes und grad braves Baby oder Kind war, habe ich das auch manchmal mit einem Anflug eines Lächelns quittiert. Aber in der nächsten Sekunde war das Ganze auch schon wieder vergessen. Und laute oder sonst irgendwie unignorierbare Babys oder Kinder fand ich einfach nur nervig.

Ich bin auch so aufgewachsen, dass wir schon irgendwo herablassend auf die jungen Frauen reagiert haben, die früh Kinder bekommen haben. Wir waren anders. Wir wollten Bildung und Karriere und uns „nichts andrehen und das Leben versauen lassen“. Ich wollte deshalb keine Kinder haben. So eingeimpft war dieses Bild in mir, selbst als ich schon älter und die Situation eine ganz andere war.

Ein bisschen ins Wanken geriet das Ganze als meine Nichte geboren wurde. Dieses Baby war irgendwie anders. Es war Familie. Ich liebe meine Nichte. Meine Schwester ist aus ähnlichem Holz wie ich. Auch nicht so der Muttertyp, sie wollte ebenfalls selbst lange keine Kinder und war auch nie verrückt auf Babys&Co, im Gegenteil. Wenn sie es auch hinkriegte und glücklich war, dann vielleicht auch ich irgendwann mal?

So wurde mein „nie“ ein „eher nicht und wenn irgendwann mal in weiter Ferne“. Aber meine Situation war anders. Keine Beziehung, die seit der Jugendzeit anhielt. Ich schwarzes Schaf war die meiste Zeit eher der Freibeuter-Typ. Da passt kein Kind rein. 


Später hat sich das dann doch geändert. Ich war und bin tatsächlich in einer glücklichen, erfüllenden und langjährigen Beziehung angekommen. Und mein Partner wollte prinzipiell auch Kinder. Sehr ungewohnt für mich. Aber zum Glück erst mal keine unmittelbare Gefahr, denn mein Freund befand sich in einer langjährigen Bildungsphase auf zweiten Wege. Studium, Doktorat, … Nichts wo man auch nur ernsthaft an Kinder denkt und ich schon mal gar nicht. Aber die Jahre gingen ins Land und die ganze Bildungssache zog sich wie Kaugummi und fand kein Ende.

Und ich wurde nicht jünger. Irgendwie wurde ich unrund. 
Aber Kinder? Nein, ich doch nicht. Und schon gar nicht, wenn es nicht in unser Leben passt. Lieber einen Hund. Aber dafür war irgendwie nicht die Zeit da. Letztendlich wurden es zwei Katzen. Aber das war es noch nicht.
Aber Kinder? Nein, will ich nicht. Brauch ich nicht. 
Wie alt bin ich? Wie lange kann man mit einem halbwegs verantwortbaren Risiko Kinder bekommen? Wie alt möchte ich bei meinem ersten Kind sein? Und wenn ich sogar noch ein zweites wollte? 
Aber ich will ja keine Kinder. Ich habe noch Zeit. 
Wirklich? Wie lange noch? 
Nein. Ich will keine Kinder. Es passt nicht in unser Leben. 

Den Spruch „Es gibt den richtigen Zeitpunkt für ein Baby nicht.“ fand ich schwachsinnig. Ich konnte verhüten also hatte ich die Wahl und die Verantwortung für den richtigen Zeitpunkt. Aber wie ist das? Das Leben ist das was passiert, während man es plant?

Irgendwann wurde mir klar, dass ich ständig um das Thema Kinder kreiste, selbst wenn ich mir sagte dass ich keine will. Es war als würde jemand nur noch um den Swimming Pool herumschleichen aber nicht rein wollen. Und da wurde es mir zu blöd, da blieb einfach nur noch der Sprung ins kalte Wasser, um endlich vom Fleck zu kommen.

Wie es dann weiter ging könnt ihr dem Post „Rückblick –Schwangerschaft und Geburt“ nachlesen.
Und jetzt sind wir Familie mit einem bald sieben Monate alten Kind. Ich kann das manchmal selbst noch gar nicht glauben. 

Heute hat Lämmchen mit diesem typischen Babygeplapper „Gaga und Dada“ angefangen.

Ich finde das so dermaßen süß, ich kann mich da gar nicht mehr einkriegen. Es ist ein richtiggehender Oxytocinrausch. Ich SCHWARZES abgeklärtes Mutterschaf bekomme dann gefühlte ROSA Herzchen in den Augen und fühle mich selbst wie eine riesige ROSA Zuckerwatte, die ihr kleines ROSA Zuckerwattenlämmchen am liebsten auffressen würde vor Liebe!

So. Ich sammle mich wieder. Schluss mit dem ganzen Kitschgeschwafel. Das sind die Hormone, die funktionieren wirklich gut!

Der Zeitpunkt für ein Kind ist übrigens immer noch nicht der richtige. Kein Geld, kein Haus im Grünen, keine planbare Zukunft … Und doch hat es genau gepasst mit dem Lämmchen. 
Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als den ihrer Geburt. Jetzt verstehe ich diesen Spruch endlich!

Euer schwarzrosa Mutterschaf




Donnerstag, 21. Januar 2016

Ich gebe Fläschchen - und zwar gern!



Diverse Mami-Plattformen bedienen sich gerne einfacher Mittel, um die Resonanz auf ihren Seiten zu erhöhen. Sicher kann man mit höheren Publikumszahlen auch mehr Werbepartner gewinnen und den Profit erhöhen. Und es ist so einfach. Man werfe die einfache Fragen Stillen oder Fläschchen o.ä. in den Raum und eine Unmenge an Müttern (und Vätern) stürzt sich mit einer Leidenschaft auf das kalte Buffet, die erschreckend ist. Selbst ich bin nicht davor gefeit mitzulesen und mich das eine oder andere Mal zu einem Kommentar provozieren zu lassen. Einerseits ärgere ich mich selbst darüber, weil es sowieso nichts bringt. Andererseits habe ich es satt. Ich habe es satt, dass Flaschenmamis sich ständig schön geduckt, rechtfertigend, schuldbewusst und in die Ecke getrieben verhalten müssen.

Um eines gleich vorweg klar zu stellen. Ich und wirklich die wenigsten haben etwas gegen das Stillen, Stillen in der Öffentlichkeit, Langzeitstillen (es ist manchmal etwas irritierend, weil ungewohnt, das soll aber nicht falsch verstanden werden) usw. … Und es stellt auch niemand in Frage, dass Stillen statistisch gesehen und aufgrund der Natürlichkeit her besser für das Kind ist. Wieviel besser? Gut, darüber scheiden sich selbst die wissenschaftlichen Geister.

Flaschenmamis haben verschiedenste Gründe warum sie Flaschenmamis sind. Einige möchte schlichtweg von vornherein nicht stillen. Viele möchten es, scheitern aber an Schwierigkeiten, Schmerzen und schlichtweg Nicht-Durchführbarkeit.

Es gibt einige Stillmütter, die solche Stillverfechter sind, dass sie sich anmaßen von anderen zu fordern, dass alles in Kauf genommen werden muss, um zu stillen. Schmerz, Überforderung, Psychische Belastungen, … die Befindlichkeit der Mutter hat keinerlei Rolle zu spielen. Stillmütter, die selbst lange gelitten haben und das Glück haben, dass es irgendwann auf positive Weise bei Ihnen geklappt hat, erwarten ebensolches von anderen Frauen.

Flaschenmamis sind entweder unwissend und dumm, weil sie nicht verstehen, dass Stillen der beste und damit einzig wahre Weg ist oder sie sind Versager, weil sie es nicht auf die richtige Art und Weise und lange genug versuchen oder sie sind egoistische, nicht belastbare Rabenmütter, denen das Wohl des Kindes egal ist.



Ich kenne kaum eine Flaschenmutter, die darunter nicht irgendwann einmal gelitten hat.
Aber ich bin es leid. Ich möchte mich nicht rechtfertigen. Ich möchte mich nicht schuldig fühlen. Ich möchte keinen Krieg und keine Missionare. Wir haben das riesen Glück, das wir hier aufgeklärt sind und Alternativen haben. Objektiv gesehen mag die eine Variante besser sein als die andere, individuell ist es dann eben oft anders herum. Viele Faktoren spielen eine Rolle.

Also wtf? Wir alle sind Mütter, die unsere Kinder lieben. Wir alle lieben unsere Kinder auf unterschiedliche Art und Weise. Wir behandeln sie auf unterschiedliche Weisen. Wir ernähren sie auf unterschiedliche Weisen. Muss denn immer alles was anders ist falsch sein? Muss sich jeder immer anmaßen, den Anderen zu beurteilen, seine Entscheidungen zu bewerten und damit sich selbst aufzuwerten auf Kosten der Anderen? Sind wir so unsicher in unseren Mutter- und Vaterrollen, dass wir die eigenen Verhaltensweisen nur als richtig empfinden können, wenn möglichst alle anderen dasselbe machen?

Das Internet ist ein Katalysator, auch in vielen anderen aktuellen Themengebieten wirken die gleichen Mechanismen. Man umgibt sich mit möglichst Gleichdenkenden und wird verführt zu denken, dass die eigenen Ansichten dadurch richtiger werden. Die Anonymität verleitet zu emotional intensivierten Kommentaren. Und gerade bei unsicheren Eltern, denen es um ihr höchstes Gut geht, kann man so leicht sozialen Druck aufbauen. Die meisten, die es tun merken es nicht einmal.

Zum Glück empfinde ich das alles im realen Leben viel entspannter. Es ist auch alles nicht so schwarz-weiß. Viele stillen und geben Fläschchen zusammen, nutzen die Vorteile beider Varianten.

Sollten wir nicht aufhören auf Hexenverfolgung zu gehen? Überall eine Rabenmutter zu sehen von der wir uns abgrenzen und aufwerten können? Können wir nicht aufhören minimale statistische Unterschiede zu absoluten Handlungsdoktrinen umzuwerten?

Das Kindeswohl. Ja. Der Zweck heiligt die Mittel, alles ist erlaubt um das Kind zu retten. Ja, sofort! Bei Kindesmisshandlungen u. ä. …
Aber doch nicht bei der Frage ob Stillen oder Fläschchen!
Macht doch mal halblang!

Euer tief durchatmendes schwarzes Mutterschaf




Montag, 18. Januar 2016

Alltagsblicke

Heute auch mal ein bisschen Alltag. Ich bin ja auch immer neugierig wie das bei Anderen so ist:

Nachdem es gestern in Köln geschneit hat -ich liiiiieeeebeeee Schnee-, habe ich Lämmchen geschnappt und bin mit ihr raus. Ihr erster Schnee!!!! Sie war zwar höchstens halb so begeistert wie ich und hat es nur huldvoll zur Kenntnis genommen, aber immerhin. Vielleicht war sie aber auch völlig verstört wie eine rosa Zuckerwatte eingepackt zu werden. Aber selbst ich SCHWARZES Mutterschaf komme um diese Mädchen-Rosa-Manie leider nicht herum, wenn ich nicht sämtliche Babyklamotten neu kaufen will …


Heute dann auch so ein toller Wintertag. Dieses Mal kein Schnee aber dafür kalt und strahlend blauer Himmel! So muss der Winter sein. Leider kann man in Köln diese Tage an einer Hand abzählen. Ja, ich darf schimpfen, ich komme aus dem Winterwonderland-Österreich. Zumindest war es das früher. Aber heutzutage immer noch besser als hier. So. Und jetzt gut. ;)

Der Tag beginnt gnädigerweise erst um 08:20 Uhr. Fröhliches Krähen. Um diese Uhrzeit liebe ich Lämmchens Musik, nachts dann eher weniger. Auch wenn es süß ist. Ab und an hält die 12h-Pampers dann doch nicht, so auch heute, also erst das Windeln und dann das Morgen-Fläschchen. Nach einem Kaffee nebenher mache ich uns direkt fertig für den Ausgang und packe uns warm ein, unter 0 Grad Celsuis hat es hier selten. Nachdem ich sämtlichen Babykram wegen der Katzen weggeräumt habe (diese geliebten Mistviecher werden sicher noch mal mit einem eigenen Post geehrt), komme ich sogar pünktlich mit Lämmchen los. 

Wir fahren ein paar Stationen mit der Straßenbahn. (Drei Mal dürft ihr raten wie ein schwarzes Mutterschaf Bahn fährt *hüstel*...) Alles läuft gut und es geht zu Fuß weiter. Ich genieße die knackigfrische Luft und den Sonnenschein. Lämmchen guckt interessiert herum und plappert gut gelaunt vor sich hin und ich plappere zurück. Dann haben wir den ersten Bestimmungsort erreicht. Ich treffe die Dame im Treppenhaus und ein nettes, gebrauchtes Spielzeug wechselt den Besitzer.


Den Rückweg legen wir ohne Bahn zurück, es geht durch einen Grüngürtel und der silberne Rauhreif versetzt mich in Entzückung. Lämmchen langweilt so etwas wohl nur, sie ist eingeschlafen. 

 
Wir sind über eine gute Stunde unterwegs und treffen am nächsten Bestimmungsort ein. Wieder eine Übergabe im Treppenhaus. Dieses Mal ein Betthimmel für Lämmchens neues Junior-/Gitter-/Beistellbett.
Ich begeistere mich immer mehr für diese Art Gebrauchtes zu kaufen, so schöne Spaziergänge und immer neue Ecken, die man entdecken kann! 

Unterwegs fängt die Kleine zu meckern an und schaue auf die Uhr, das wird der Hunger sein. Ich schwarzes Mutterschaf mische zwar bei längeren Touren frisch an, aber so tut es auch ein warm gehaltenes fertiges Fläschchen. Praktischerweise diniert Lämmchen selbstständig, während ich weiter den Kinderwagen schieben kann.
Am Nachhauseweg wärmen wir uns noch in einem Einkaufscenter auf und besorgen Lebensmittel und nochmal Spielzeug. Stapelbecher für Lämmchen.

Nachdem wir zu Hause angekommen sind, kann ich mich ein wenig um den Haushalt kümmern und Mittag essen während mein Mädchen in ihrem Laufstall vor sich hin spielt.
Schließlich gibt es Mittagsbrei. Fertig, praktisch und kurz aufgewärmt schaufele ich ein Karotten-Kartoffel-Rindfleisch-Gläschen in das sich brav öffnende Mäulchen. (Das mit dem schwarzen Mutterschaf kann sich der werte Leser bzw. die werte Leserin sicher auch selbst ab und an dazu denken. ;)) Hin und wieder kommt mir ein Händchen in die Quere, aber ich kann meine Tochter davon überzeugen den Löffel wieder loszulassen und mir die Führungsarbeit zu überlassen.

 
Der Rest ist der übliche Ablauf: Windelwechseln, ein Schläfchen für Lämmchen und etwas Ruhe zum Aufräumen und Relaxen für mich und dann der Abend-Grießbrei. 

Nachdem ich erfolgreich das neue Spielzeug an Lämmchen ausprobiere, sind wir beide zufrieden und der Papa-Bock kommt nach Hause. Der treibt Lämmchens Quietschkünste noch mal in schwindelnde Höhen. 

Um etwa 20:15 Uhr nach dem Nachtfläschchen wird die kleine Madame in ihr neues Himmelbettchen getragen. Dieses findet sie so toll, dass ich mir schon Sorgen mache, ob sie sich zum Schlafen wieder etwas beruhigen kann. Nachdem ich Lalelu in drei Strophen zum Besten gebe und danach die entsprechende Spieluhr aufziehe, quiekt, maunzt und plappert die Kleine immer noch vor sich hin. Ich lasse ihr den Spaß und verlasse das Schlafzimmer. Irgendwann klingt sie weniger fröhlich und eher jammernd. Ich weiß was ich zu tun habe. Das Kind liegt im Bettchen, der Schnuller daneben und ein Ärmchen hat sich aus dem Pucksack freigefuchtelt. Ich bringe alles wieder in Ordnung, ernte wieder ein aufgedrehtes Quieken. Als ich erneut das Schlafzimmer verlasse, frage ich mich wie oft ich heute wohl ansetzen muss. 

Aber ich mache mir umsonst Sorgen, es wird still. Lämmchen schläft und der Abend gehört mir … :)
 
Euer die Ruhe genießendes schwarzes Mutterschaf