Donnerstag, 7. Januar 2016

Rückblick - Das Wochenbett



Nun war das Lämmchen also durch den Bauch geboren worden. Und das war gut so. 

Beim Zusammennähen stellte man nämlich fest, dass bei mir eine sogenannte Insertio velamentosa vorlag. Eine eher seltene Nabelschnuranomalie, bei der die entsprechenden versorgenden Blutgefäße nicht geschützt innen in der Plazenta verlaufen, sondern ungeschützt außen auf der Eihaut. Wir hatten dreifaches Glück, dass die Adern nicht während der Schwangerschaft, nicht während dem Platzen der Fruchtblase und nicht bei der möglichen natürlichen Geburt verletzt worden sind. Lämmchen hätte auf der Stelle verbluten können. Ich mag gar nicht so viel darüber nachdenken. Es ist ja alles gut gegangen.
 
Die ersten Stunden mit Lämmchen waren einfach nur idyllisch. Ich konnte zwar meine Beine nicht bewegen, aber es tat mir auch nichts weh, die Kleine lag an meiner Brust, Papabock an meiner Seite.



Tags darauf war alles anders. 
Höllische Schmerzen bei der kleinsten Bewegung. Ich konnte nichts tun, geschweige mich denn um mein Kind kümmern. Zum Glück kannte sich der Papabock mit Babys aus und kümmerte sich rührend um unser neues Glück. Das Einzige, das ich zu tun hatte – zu tun zumindest theoretisch in der Lage war, wenn man mir das Kind in Position legte - war das Lämmchen zu stillen. 

Ich bin das schwarze Mutterschaf, es klappte nicht. 

Lämmchen versuchte nur kurz zu trinken und schlief ein oder brüllte. Brüllte vor Hunger. Ein furchtbares Gefühl sein Kind nicht ernähren zu können. Alle Versuche halfen nicht weiter. Als sie mehr als das Übliche an Gewicht verlor, erlöste man mich mit einer Milchpumpe und wir begannen zu zufüttern. Von da an ging es mit Lämmchens Gewicht wieder bergauf. 

Am Entlassungstermin konnte ich immerhin wieder einigermaßen gehen. Das Wochenbett verbrachte ich tatsächlich immer wieder ruhend im Bett, mir blieb vor Schmerz nichts Anderes über. Ich kuschelte dort jedoch nicht mit meinem Kind, sondern hing an der Milchpumpe. Aber was tut man nicht alles für ein bisschen Muttermilch. 
Selbst ich schwarzes Mutterschaf.

Euer trotzdem dankbares schwarzes Mutterschaf

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