Samstag, 19. März 2016

Lämmchens Entwicklung



Ich bin bisher noch gar nicht auf die Entwicklungsstände von unserem kleinen Lämmchen eingegangen. Das liegt unter anderem auch daran, dass ich es eigentlich als gar nicht so wichtig empfinde wann ein Baby was kann, solange es in gesunden Bahnen verläuft. Und wie wir alle wissen, können diese Bahnen sehr unterschiedlich verlaufen. Andererseits kenne ich natürlich auch die Gedanken die man so hat: man versucht die Entwicklungsstände zu vergleichen, sich zu orientieren ob alles normal verläuft und auch zu sehen wie gut das eigene Kind im „Entwicklungsrennen“ liegt. Gerade der letzte Punkt ist oft schuld daran, dass viele Eltern sich selbst und auch anderen unsicheren Eltern völlig unnötigen Stress machen. Ich habe diese Gedanken auch an mir entdeckt und gleich versucht gegenzusteuern. Ich habe meine Mutter gefragt wie das bei mir so war und meinen Nachbarskindern bzw. Kindheitsfreunden und es hat überhaupt nichts bedeutet, wenn irgendeiner irgendetwas früher konnte. Das halte ich mir immer wieder vor Augen, wenn Unsicherheit aufkommt und es hilft!


Zu Beginn brauchte Lämmchen etwas mit der Bauchlage. Ich wusste anfangs einfach nicht, dass man einem Kind anfangs dazu bewusst die Gelegenheit bieten muss. Da sie das nicht von Anfang an kannte, mochte Lämmchen das Bauchliegen einfach nicht und ich musste mir immer wieder etwas einfallen lassen, um sie dazu zu motivieren. Anfangs war das wirklich schwer und ich gebe zu, ich schwarzes Mutterschaf habe sie in den Sekunden bis wenigen Minuten manchmal dabei fernsehen lassen, da es sie als Einziges vom Weinen abhielt. Später wurde sie dann in unserem rollbaren Babybay am Bauch durch die Wohnung geschoben und es ging immer leichter, bis sie schließlich Gefallen daran fand. Spätestens als sie sich dann selbst vom Rücken auf den Bauch drehen konnte, musste ich mich darum nicht mehr kümmern. Dann musste ich sie allerdings umgekehrt wieder vom Bauch auf den Rücken zurück drehen, weil sie es selbst noch nicht konnte! Das war eine nicht ganz so zufriedene Zeit für Lämmchen. Aber nach gut zwei Wochen klappte auch das und mit der Zeit des selbstständigen Drehens begann auch ein neuer Abschnitt mit ein wenig mehr Eigenständigkeit für mein Engelchen. 


Schließlich ging es los mit dem „Rocken“, so nennen wir es, wenn sie im Vierfüßlerstand quietschend vor und zurück wippt. Es dauerte dann auch gar nicht so lange bis sie, das Robben überspringend, anfing zu krabbeln. Rückwärts. Auch nicht sehr zufriedenstellend für die Kleine, wenn man endlich kleine Entfernungen überbrücken kann und dann in einer Zimmerecke festhängt. Oder zu einem Spielzeug will und sich stattdessen nur davon entfernt. Armes kleines Lämmchen. Dabei war alles nur eine Kopfsache, wie wir entdeckten. Sie konnte nämlich auch vorwärts, wenn sie sich nur gut genug konzentrierte. Und wir fanden heraus wie wir sie zuverlässig dazu bringen konnten. Es gibt nichts Schöneres als Mutterschafs und Papabocks liebevoll gebaute Bauklötzchen-Türmchen umzuwerfen. Da kann die Kleine den Turbo einlegen, so viel Spaß macht das! 


Mittlerweilen krabbelt unser Lämmchen selbst auf dem rutschigen Laminatboden recht flott und zielstrebig und lernt auf ihren eigenen Gliedmaßen die Wohnung kennen. Ein Heidenspaß für die Kleine und graue Haare für mich schwarzes Mutterschaf! Wieso hat man Babys keinerlei Überlebenstrieb eingebaut? Wieso muss sich mein Baby an einer Hand festhalten und aufs Knien bzw. Stehen hochziehen, wenn sie es noch nicht einmal richtig mit zwei Händen kann? Warum kann so ein Kind turbokrabbeln und dötzt dann in der gemütlichen Variante einfach so mit dem Gesicht auf den Boden? Wieso muss sich ein Baby in wirklich jeden Abgrund stürzen? Wie konnten diese Babys überhaupt die Evolution überleben???

Was mir diesbezüglich noch schwerfällt ist die Sicherung unserer Wohnung. Steckdosen sind klar, aber Kanten- und Eckenschutz? Wenn ich damit anfange, dann müsste ich konsequenterweise die gesamte Wohnung auspolstern und das geht doch auch nicht? Aber überhaupt kein Schutz, … nein, das überleb ich wahrscheinlich weniger als unser Kind! Meine Nerven! Jetzt versuche ich Stück für Stück zumindest die Stellen abzusichern, wo sich das Kind am häufigsten aufhält.

 
Kurz nach dem Krabbeln konnte Lämmchen dann auch selbstständig sitzen. Das ist für uns alle eine wirklich tolle Sache. Unsere Kleine kann sich nun auf eine ganz andere, intensivere Art mit Dingen auseinandersetzen und wir können sie nun auch in den Hochstuhl setzen. Sie kann nun viel direkter am Familienleben teilnehmen. Und wenn ich sie dann wie eine Große sitzen und mit Sachen herumhantieren sehe, dann wird mir klar, was für einen gigantischen Sprung sie gemacht hat. Sie ist nun tatsächlich mehr Kleinkind als Baby. Einerseits freue ich mich ungemein über diese neue Entfaltung meines Mäuschens, andererseits verstehe ich nun das erste Mal zumindest ein bisschen, warum manchen die Entwicklungen zu schnell gehen und sie ihrem kleinen Baby hinterher weinen.


Das ist nun der aktuelle Stand und ich kann nur hoffen, dass Lämmchen das Lernen und Probieren angstfrei und dennoch ohne schlimmere Blessuren übersteht. Ich versuche wirklich keine Glucke zu sein, aber ich erwische mich selbst immer wieder dabei, wie ich meine Kleine schon übertrieben sichere oder sie beim Sitzen abstütze, obwohl das ja gar nicht mehr notwendig ist. Dann sehe ich Papabock zusammen mit Lämmchen und weiß, wenn auch widerwillig, dass ich von seiner Lockerheit und Zuversicht auch lernen kann (obwohl es mich trotzdem manchmal wahnsinnig macht wie lapidar er auf sie aufpasst und sie kaum sichert!).

Euer graugesträhntes schwarzes Mutterschaf






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