“Geh doch einfach früher schlafen als sonst!”
Mein gutgemeinter Tipp als damals noch Kinderlose an eine zweifache Mutter. Ja,
ja … es ist ja immer so einfach, wenn man nicht in der Situation steckt.
Jetzt
steh ich selbst an diesem Punkt. Ich fühle mich geschlaucht, die ständigen
Schlafunterbrechungen machen mich erschöpft. Die Müdigkeit kann ich irgendwo
noch ignorieren, die Kopfschmerzen und Verspannungen, die daraus resultieren
weniger.
Dabei hat alles so vielversprechend
begonnen.
In den ersten Monaten mussten wir nachts zwei mal raus um Lämmchen zu
versorgen. Ich pumpte ab, Papabock gab Fläschchen und wechselte die Windeln.
Danach schlief Lämmchen mehr oder weniger gleich wieder ein und es war Ruhe.
Irgendwann war es nur noch einmal raus und zwei, drei Mal Schnuller stöpseln. Ich
fühlte mich verhältnismäßg fit.
Die letzten Monate waren es schon einige Male
Schnuller stöpseln und nachpucken in der Nacht, mit der Zeit irgendwie immer
öfter und unangenehmer.
Aber jetzt?! Vor ein paar Tagen begann Lämmchen
auf dem Bauch zu schlafen. Gepuckt. Ich weiß es gibt Mütter, denen macht das
nichts aus. Aber ich hatte einfach ein schlechtes Gefühl dabei. Die Zeit war
gekommen. Es ist höchste Zeit Lämmchen mit 8 Monaten nun das Pucken abzugewöhnen.
Auch wenn mir davor graut.
Seit drei Tagen schläft Lämmchen nun
ungepuckt. Erst war ich völlig überrascht und zwar positiv. War Lämmchen
ordentlich müde, schlief sie tagsüber meistens spätestens beim zweiten Versuch
bzw. Besuch ungepuckt in ihrem Bettchen ein. Ich wusste, ich musste skeptisch bleiben,
aber doch keimte in mir die Hoffnung, dass es vielleicht doch glimpflich über
die Bühne gehen könnte?
Das Einschlafen ist die eine Sache, das
Wieder-Einschlafen jedoch eine ganz andere.
Jede Nacht bisher war anders, ich
kann keine Tendenzen erkennen. Eines hatten sie jedoch gemeinsam, sie waren
sehr schlauchend.
In der ersten Nacht schien es perfekt zu
laufen. Doch als sie nach den ersten 5 Stunden wach wurde,war es vorbei. Sie
konnte durch nichts beruhigt werden, erst bei uns im Bett kam sie zur Ruhe und
schlief - im Gegensatz zu mir.
In der zweiten Nacht war es wie immer, nur
dass sie noch öfter als sonst wach wurde. In dieser Nacht brauchte bzw. wollte
Lämmchen den Schnuller nicht so wie sonst und beruhigte sich auch ohne selbst
beim nächtlichen Weinen. So beschloss ich, nicht wie sonst
sofort bei jedem Weinen zu reagieren (und den Schnuller in ihren Mund zu
schieben) sondern ihr etwas Zeit zu geben, sich selbst zu beruhigen.
Die dritte und letzte Nacht hat mir den
Rest gegeben. Zwischen 00:30 Uhr und 04:30 wurde Lämmchen immer wieder wach. Sie schlief
nach ein wenig Weinen oder Brabbeln auch immer wieder ein, aber nur kurz, bis
zum nächsten Wimmern. In diesem Zeitraum konnte ich kaum schlafen und wenn doch,
wurde ich sofort wieder aus dem Schlaf gerissen. Erst ein Fläschchen brachte
dann Ruhe. Ich bin mir recht sicher, dass sie keinen Hunger hatte, denn dann
hätte sie sich in einer ganz anderen Intensität gemeldet. Aber zumindest machte
sie es träge genug, um endlich in einen erholsamen längeren Schlaf zu fallen.
Heute abend dann, eben gerade, war
plötzlich das ins Bett bringen ein Problem. Nachdem sie auf Anhieb kurz
eingedöst sein musste, war sie plötzlich wieder wach und jammerte. Alleine
weinte sie, war ich dann an ihrem Bettchen, spielte und krabbelte sie. Ich holte
sie nochmal raus… spielte mit ihr und legte sie dann wieder schlafen. Dasselbe.
Sie musste aber doch mehr als müde sein, sie hatte tagsüber nicht mehr als
sonst geschlafen. Am Ende hing ich halb dösend über dem Gitterbettchen, hielt
mit Lämmchen Händchen und shhhhhhte bis sie eingeschlafen war.
- Einschub: Und
jetzt gerade eine Stunde später nochmal dasselbe. -
Während ich nun tagsüber das Gefühl habe,
dass sie tiefer schläft, wird sie abends, gerade in den ersten Stunden,
plötzlich leicht wieder wach, auch von Geräuschen. Schön, wenn einem dann rasende,
polternde und maunzende Katzen das endlich eingeschlafene Kind wieder
aufwecken! Im Moment muss ich die Miezen ein wenig mit mir im Wohnzimmer
einschließen, damit Lämmchen zur Ruhe kommen kann.
Ich weiß, die Kleine braucht Zeit, um sich
an das nun ganz andere Schlafen und die Bewegungsfreiheit zu gewöhnen und sie
muss lernen damit umzugehen. Aber dass sich das Ganze so sonderbar durchwachsen
gestaltet, damit hätte ich nicht gerechnet. Es wird wohl auch ein wenig an dem
Entwicklungsschub liegen, in dem sie steckt.
“Geh doch einfach früher schlafen als
sonst.”
Ja, theoretisch.
Praktisch ist da noch einiges zu erledigen, das ich
tagsüber nicht geschafft habe. Praktisch brauche ich das Schreiben (oder Fotobuch basteln) abends, um
mich wieder zu erden, um alles zu verarbeiten und auch um kreativ zu sein. Praktisch ist das zumindest oft die einzige
Zeit in der ich mal durchschnaufen kann und mich mal länger nicht um die Kleine
kümmern muss. Praktisch ist da auch noch ein Partner mit dem man auch mal die
Zweisamkeit genießen möchte.
– Einschub: Lämmchen hat schon wieder aufgeheult,
dieses Mal scheint sie aber selbst wieder die Kurve bekommen zu haben. Die Katzen
wollen langsam wieder raus aus dem Wohnzimmer. Das Katzenklo ist außerhalb.
Kann ich es wagen, werden sie Lämmchen sofort wieder wecken? –
Praktisch ist
man auch zu k.o. und will sich auch einfach nur mal vom Fernseher bedudeln
lassen. Praktisch will ich auch nicht mehr so gerne schlafen gehen wie früher.
Früher
war der Schlaf erholsam. Jetzt ist er eine Qual. Denn entweder ich finde erst
gar nicht in den Schlaf (dummerweise auch gerade, wenn ich stark übermüdet bin)
oder ich werde immer wieder aus ihm herausgerissen. Ist ja auch nicht umsonst
eine gängige Foltermethode…
Ich sollte nicht jammern. Vielleicht ist es
nur eine Phase, andere durchleiden ähnliches schon viel länger. Am
Allerwertesten fühle ich mich trotzdem.
Und ich fürchte die kommende Nacht…
Euer das Schlafengehen hinauszögernde
schwarze Mutterschaf
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