Samstag, 5. März 2016

“Geh doch einfach früher schlafen als sonst!”



“Geh doch einfach früher schlafen als sonst!” Mein gutgemeinter Tipp als damals noch Kinderlose an eine zweifache Mutter. Ja, ja … es ist ja immer so einfach, wenn man nicht in der Situation steckt. 

Jetzt steh ich selbst an diesem Punkt. Ich fühle mich geschlaucht, die ständigen Schlafunterbrechungen machen mich erschöpft. Die Müdigkeit kann ich irgendwo noch ignorieren, die Kopfschmerzen und Verspannungen, die daraus resultieren weniger.

Dabei hat alles so vielversprechend begonnen. 
In den ersten Monaten mussten wir nachts zwei mal raus um Lämmchen zu versorgen. Ich pumpte ab, Papabock gab Fläschchen und wechselte die Windeln. Danach schlief Lämmchen mehr oder weniger gleich wieder ein und es war Ruhe. 
Irgendwann war es nur noch einmal raus und zwei, drei Mal Schnuller stöpseln. Ich fühlte mich verhältnismäßg fit. 
Die letzten Monate waren es schon einige Male Schnuller stöpseln und nachpucken in der Nacht, mit der Zeit irgendwie immer öfter und unangenehmer. 

Aber jetzt?! Vor ein paar Tagen begann Lämmchen auf dem Bauch zu schlafen. Gepuckt. Ich weiß es gibt Mütter, denen macht das nichts aus. Aber ich hatte einfach ein schlechtes Gefühl dabei. Die Zeit war gekommen. Es ist höchste Zeit Lämmchen mit 8 Monaten nun das Pucken abzugewöhnen. Auch wenn mir davor graut. 

Seit drei Tagen schläft Lämmchen nun ungepuckt. Erst war ich völlig überrascht und zwar positiv. War Lämmchen ordentlich müde, schlief sie tagsüber meistens spätestens beim zweiten Versuch bzw. Besuch ungepuckt in ihrem Bettchen ein. Ich wusste, ich musste skeptisch bleiben, aber doch keimte in mir die Hoffnung, dass es vielleicht doch glimpflich über die Bühne gehen könnte? 

Das Einschlafen ist die eine Sache, das Wieder-Einschlafen jedoch eine ganz andere. 

Jede Nacht bisher war anders, ich kann keine Tendenzen erkennen. Eines hatten sie jedoch gemeinsam, sie waren sehr schlauchend. 

In der ersten Nacht schien es perfekt zu laufen. Doch als sie nach den ersten 5 Stunden wach wurde,war es vorbei. Sie konnte durch nichts beruhigt werden, erst bei uns im Bett kam sie zur Ruhe und schlief - im Gegensatz zu mir. 

In der zweiten Nacht war es wie immer, nur dass sie noch öfter als sonst wach wurde. In dieser Nacht brauchte bzw. wollte Lämmchen den Schnuller nicht so wie sonst und beruhigte sich auch ohne selbst beim nächtlichen Weinen. So beschloss ich, nicht wie sonst sofort bei jedem Weinen zu reagieren (und den Schnuller in ihren Mund zu schieben) sondern ihr etwas Zeit zu geben, sich selbst zu beruhigen. 

Die dritte und letzte Nacht hat mir den Rest gegeben. Zwischen 00:30 Uhr und 04:30  wurde Lämmchen immer wieder wach. Sie schlief nach ein wenig Weinen oder Brabbeln auch immer wieder ein, aber nur kurz, bis zum nächsten Wimmern. In diesem Zeitraum konnte ich kaum schlafen und wenn doch, wurde ich sofort wieder aus dem Schlaf gerissen. Erst ein Fläschchen brachte dann Ruhe. Ich bin mir recht sicher, dass sie keinen Hunger hatte, denn dann hätte sie sich in einer ganz anderen Intensität gemeldet. Aber zumindest machte sie es träge genug, um endlich in einen erholsamen längeren Schlaf zu fallen. 

Heute abend dann, eben gerade, war plötzlich das ins Bett bringen ein Problem. Nachdem sie auf Anhieb kurz eingedöst sein musste, war sie plötzlich wieder wach und jammerte. Alleine weinte sie, war ich dann an ihrem Bettchen, spielte und krabbelte sie. Ich holte sie nochmal raus… spielte mit ihr und legte sie dann wieder schlafen. Dasselbe. Sie musste aber doch mehr als müde sein, sie hatte tagsüber nicht mehr als sonst geschlafen. Am Ende hing ich halb dösend über dem Gitterbettchen, hielt mit Lämmchen Händchen und shhhhhhte bis sie eingeschlafen war. 

- Einschub: Und jetzt gerade eine Stunde später nochmal dasselbe. -

Während ich nun tagsüber das Gefühl habe, dass sie tiefer schläft, wird sie abends, gerade in den ersten Stunden, plötzlich leicht wieder wach, auch von Geräuschen. Schön, wenn einem dann rasende, polternde und maunzende Katzen das endlich eingeschlafene Kind wieder aufwecken! Im Moment muss ich die Miezen ein wenig mit mir im Wohnzimmer einschließen, damit Lämmchen zur Ruhe kommen kann.

Ich weiß, die Kleine braucht Zeit, um sich an das nun ganz andere Schlafen und die Bewegungsfreiheit zu gewöhnen und sie muss lernen damit umzugehen. Aber dass sich das Ganze so sonderbar durchwachsen gestaltet, damit hätte ich nicht gerechnet. Es wird wohl auch ein wenig an dem Entwicklungsschub liegen, in dem sie steckt.

“Geh doch einfach früher schlafen als sonst.” 
Ja, theoretisch. 
Praktisch ist da noch einiges zu erledigen, das ich tagsüber nicht geschafft habe. Praktisch brauche ich das Schreiben (oder Fotobuch basteln) abends, um mich wieder zu erden, um alles zu verarbeiten und auch um kreativ zu sein. Praktisch ist das zumindest oft die einzige Zeit in der ich mal durchschnaufen kann und mich mal länger nicht um die Kleine kümmern muss. Praktisch ist da auch noch ein Partner mit dem man auch mal die Zweisamkeit genießen möchte. 

– Einschub: Lämmchen hat schon wieder aufgeheult, dieses Mal scheint sie aber selbst wieder die Kurve bekommen zu haben. Die Katzen wollen langsam wieder raus aus dem Wohnzimmer. Das Katzenklo ist außerhalb. Kann ich es wagen, werden sie Lämmchen sofort wieder wecken? – 

Praktisch ist man auch zu k.o. und will sich auch einfach nur mal vom Fernseher bedudeln lassen. Praktisch will ich auch nicht mehr so gerne schlafen gehen wie früher. 

Früher war der Schlaf erholsam. Jetzt ist er eine Qual. Denn entweder ich finde erst gar nicht in den Schlaf (dummerweise auch gerade, wenn ich stark übermüdet bin) oder ich werde immer wieder aus ihm herausgerissen. Ist ja auch nicht umsonst eine gängige Foltermethode…

Ich sollte nicht jammern. Vielleicht ist es nur eine Phase, andere durchleiden ähnliches schon viel länger. Am Allerwertesten fühle ich mich trotzdem. 

Und ich fürchte die kommende Nacht…

Euer das Schlafengehen hinauszögernde schwarze Mutterschaf



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen