Ich bin bisher noch gar
nicht auf die Entwicklungsstände von unserem kleinen Lämmchen eingegangen. Das
liegt unter anderem auch daran, dass ich es eigentlich als gar nicht so wichtig
empfinde wann ein Baby was kann, solange es in gesunden Bahnen verläuft. Und
wie wir alle wissen, können diese Bahnen sehr unterschiedlich verlaufen.
Andererseits kenne ich natürlich auch die Gedanken die man so hat: man versucht
die Entwicklungsstände zu vergleichen, sich zu orientieren ob alles normal
verläuft und auch zu sehen wie gut das eigene Kind im „Entwicklungsrennen“
liegt. Gerade der letzte Punkt ist oft schuld daran, dass viele Eltern sich selbst
und auch anderen unsicheren Eltern völlig unnötigen Stress machen. Ich habe
diese Gedanken auch an mir entdeckt und gleich versucht gegenzusteuern. Ich
habe meine Mutter gefragt wie das bei mir so war und meinen Nachbarskindern
bzw. Kindheitsfreunden und es hat überhaupt nichts bedeutet, wenn irgendeiner
irgendetwas früher konnte. Das halte ich mir immer wieder vor Augen, wenn Unsicherheit
aufkommt und es hilft!
Zu Beginn brauchte
Lämmchen etwas mit der Bauchlage. Ich wusste anfangs einfach nicht, dass man
einem Kind anfangs dazu bewusst die Gelegenheit bieten muss. Da sie das nicht
von Anfang an kannte, mochte Lämmchen das Bauchliegen einfach nicht und ich
musste mir immer wieder etwas einfallen lassen, um sie dazu zu motivieren.
Anfangs war das wirklich schwer und ich gebe zu, ich schwarzes Mutterschaf habe
sie in den Sekunden bis wenigen Minuten manchmal dabei fernsehen lassen, da es
sie als Einziges vom Weinen abhielt. Später wurde sie dann in unserem rollbaren
Babybay am Bauch durch die Wohnung geschoben und es ging immer leichter, bis
sie schließlich Gefallen daran fand. Spätestens als sie sich dann selbst vom
Rücken auf den Bauch drehen konnte, musste ich mich darum nicht mehr kümmern.
Dann musste ich sie allerdings umgekehrt wieder vom Bauch auf den Rücken zurück
drehen, weil sie es selbst noch nicht konnte! Das war eine nicht ganz so
zufriedene Zeit für Lämmchen. Aber nach gut zwei Wochen klappte auch das und
mit der Zeit des selbstständigen Drehens begann auch ein neuer Abschnitt mit
ein wenig mehr Eigenständigkeit für mein Engelchen.
Schließlich ging es los
mit dem „Rocken“, so nennen wir es, wenn sie im Vierfüßlerstand quietschend vor
und zurück wippt. Es dauerte dann auch gar nicht so lange bis sie, das Robben
überspringend, anfing zu krabbeln. Rückwärts. Auch nicht sehr zufriedenstellend
für die Kleine, wenn man endlich kleine Entfernungen überbrücken kann und dann
in einer Zimmerecke festhängt. Oder zu einem Spielzeug will und sich stattdessen
nur davon entfernt. Armes kleines Lämmchen. Dabei war alles nur eine Kopfsache,
wie wir entdeckten. Sie konnte nämlich auch vorwärts, wenn sie sich nur gut
genug konzentrierte. Und wir fanden heraus wie wir sie zuverlässig dazu bringen
konnten. Es gibt nichts Schöneres als Mutterschafs und Papabocks liebevoll
gebaute Bauklötzchen-Türmchen umzuwerfen. Da kann die Kleine den Turbo
einlegen, so viel Spaß macht das!
Mittlerweilen krabbelt
unser Lämmchen selbst auf dem rutschigen Laminatboden recht flott und
zielstrebig und lernt auf ihren eigenen Gliedmaßen die Wohnung kennen. Ein
Heidenspaß für die Kleine und graue Haare für mich schwarzes Mutterschaf! Wieso
hat man Babys keinerlei Überlebenstrieb eingebaut? Wieso muss sich mein Baby an
einer Hand festhalten und aufs Knien bzw. Stehen hochziehen, wenn sie es noch
nicht einmal richtig mit zwei Händen kann? Warum kann so ein Kind turbokrabbeln
und dötzt dann in der gemütlichen Variante einfach so mit dem Gesicht auf den
Boden? Wieso muss sich ein Baby in wirklich jeden Abgrund stürzen? Wie konnten
diese Babys überhaupt die Evolution überleben???
Was mir diesbezüglich noch
schwerfällt ist die Sicherung unserer Wohnung. Steckdosen sind klar, aber
Kanten- und Eckenschutz? Wenn ich damit anfange, dann müsste ich konsequenterweise
die gesamte Wohnung auspolstern und das geht doch auch nicht? Aber überhaupt
kein Schutz, … nein, das überleb ich wahrscheinlich weniger als unser Kind!
Meine Nerven! Jetzt versuche ich Stück für Stück zumindest die Stellen
abzusichern, wo sich das Kind am häufigsten aufhält.
Kurz nach dem Krabbeln
konnte Lämmchen dann auch selbstständig sitzen. Das ist für uns alle eine
wirklich tolle Sache. Unsere Kleine kann sich nun auf eine ganz andere,
intensivere Art mit Dingen auseinandersetzen und wir können sie nun auch in den
Hochstuhl setzen. Sie kann nun viel direkter am Familienleben teilnehmen. Und
wenn ich sie dann wie eine Große sitzen und mit Sachen herumhantieren sehe,
dann wird mir klar, was für einen gigantischen Sprung sie gemacht hat. Sie ist
nun tatsächlich mehr Kleinkind als Baby. Einerseits freue ich mich ungemein über
diese neue Entfaltung meines Mäuschens, andererseits verstehe ich nun das erste
Mal zumindest ein bisschen, warum manchen die Entwicklungen zu schnell gehen
und sie ihrem kleinen Baby hinterher weinen.
Das ist nun der aktuelle
Stand und ich kann nur hoffen, dass Lämmchen das Lernen und Probieren angstfrei
und dennoch ohne schlimmere Blessuren übersteht. Ich versuche wirklich keine
Glucke zu sein, aber ich erwische mich selbst immer wieder dabei, wie ich meine
Kleine schon übertrieben sichere oder sie beim Sitzen abstütze, obwohl das ja
gar nicht mehr notwendig ist. Dann sehe ich Papabock zusammen mit Lämmchen und
weiß, wenn auch widerwillig, dass ich von seiner Lockerheit und Zuversicht auch
lernen kann (obwohl es mich trotzdem manchmal wahnsinnig macht wie lapidar er
auf sie aufpasst und sie kaum sichert!).
Euer graugesträhntes
schwarzes Mutterschaf
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