Lämmchen und das schwarze Mutterschaf in Österreich
Unsere Tage in Österreich sind nicht besonders spektakulär.
Nach den letzten turbulenten Tagen bin ich aber auch ganz dankbar dafür. Nach
dem schwarzen Muttertag haben meine Mutter und ich auch doch bald wieder unseren
normal herzlichen Umgang miteinander wiedergefunden. Die ersten Tage nach dem
Muttertag fühlte ich mich allerdings sehr alleine hier in Österreich. Denn so
ein fieser Magen-Darm-Virus hat auch meine Mutter und meine Nichte
niedergestreckt. Wenn der Virus wirklich von Lämmchen kam, dann ist sie die
reinste Biowaffe! Also musste ich mich wieder um eine Kranke kümmern bzw. sie
vor allem schlafen lassen und war die ganze Zeit mit Lämmchen allein. Nach der
Genesung wurde es zum Glück etwas besser, meine Nichte und meine Schwester
kamen zumindest nach der Arbeit bzw. der Schule auf einen kurzen Sprung vorbei.
Das Wetter war hier in Österreich leider nicht so schön wie in Deutschland und
so konnte ich auch nicht so viel mit Lämmchen unterwegs sein.
Aber nun ist ja
Pfingsten und ich kann etwas mehr Zeit mit meiner restlichen Familie
verbringen. Meine Nichte ist mit ihren 11 Jahren wirklich die perfekte
Babysitterin und Lämmchen strahlt sie mit einer solchen Begeisterung an, es ist
wirklich eine Wonne die beiden zu beobachten und wirklich eine große Entlastung
für mich.
Lämmchens Beisserchen
Lämmchen war ja in der letzten Zeit besonders anspruchsvoll
und anstrengend, so sehr, dass ich schon gar nicht mehr glauben konnte, dass es
wirklich nur am Schub lag. Und als sie
noch mehr sabberte als sonst, konnte ich das obligatorische „Sie bekommt sicher
Zähne.“, auch nicht mehr so von der Hand weisen. Also sind wir Lämmchen mit
Löffel und Taschenlampe zuleibe gerückt und haben mal wieder den Kampf mit
ihrer Zunge aufgenommen, die irgendwie automatisch jeden Blick auf die unteren
Zahnreihen verhindern will. Zumindest ein kleines neues Zähnchen haben wir
entdeckt!
Stimmt das doch immer wieder… immer diese Zähne!!!
Jetzt wo es
durchgebrochen ist, hellt sich die Stimmung meiner Kleinen auch wieder merklich
auf.
Die Schläfchen-Beichte
Was bei Lämmchen noch immer durcheinander ist sind die
Tagesschläfchen. Irgendwie schläft Lämmchen tagsüber auf einmal länger und hält
nicht mehr ganz so lange durch wie sonst. Was zur Folge hat, dass der Tag für
ihre drei Schläfchen irgendwie zu kurz ist und sie abends quietschfidel und vor
21-22 Uhr nicht ins Bett zu bekommen ist. Also ich weiß ja nicht ob ich jetzt
ein großes Sakrileg beichte oder ob andere das auch machen … aber wenn das mit
den Tagesschläfchen so aus dem Ruder läuft, dann versuche ich da schon „korrigierend“
einzugreifen. Zum einen liegt es ja sowieso immer an dem variablen und
persönlichen Empfinden ob man ein Kind beim allerersten Müdigkeitsanzeichen
gleich ins Bett verfrachtet oder ob man sich etwas Zeit lässt und die eine oder
andere Müdigkeitswelle abwartet, bis es dann doch wieder ein Weilchen klappt
mit dem wach und fit sein. Und zum anderen kürze ich manchmal - wenn auch mit
schwerem Herzen - das letzte Schläfchen ein bisschen ab, wenn ich merke, dass
das Ganze hinten raus zu viel des Guten wird.
Bin ich nun wieder das absolut
schwarze Mutterschaf oder gilt das noch als sozial akzeptiert? Jedenfalls war
meine Intention gestern die drei Tagesschläfchen zu zweien zu machen, damit ich
das Kind früher ins Bett bekomme. Da das Kind derzeit tagsüber mehr als die
übliche halbe Stunde schläft, ist das überhaupt möglich. Das mit den zwei
Tagesschläfchen hat dann auch super geklappt, früher ins Bett bekommen hab ich
das Kind trotzdem nicht. Dafür ist Lämmchen morgens zwei Stunden früher
aufgewacht!
Tsss. So war das nicht geplant!
Die Laufstall-Beichte
Und noch etwas muss ich schwarzes Mutterschaf beichten. Für
mich persönlich ist ein „Laufstall“ einfach absolut notwendig. Ich möchte das
Kind einfach unkompliziert und auf die Schnelle sicher aufgehoben wissen, wenn
ich mal eben etwas erledigen muss, das mit Kind nicht so einfach geht. Ja, ich
nehme mir ein wenig persönliche Freiheit auf Kosten der Freiheit des Kindes
heraus. Das brauche ich einfach und darauf möchte ich nicht verzichten. Aber
weil man damit heutzutage ja viel zu sehr den Entdeckerdrang und
Persönlichkeitsrechte des Kindes beschneidet, versuche ich Lämmchens Zeit in
ihrer Sicherheitsverwahrung wirklich auf ein Minimum zu reduzieren.
Ist doch
gut so, denkt ihr?
Pustekuchen!
Das Ganze hat nämlich einen Haken! Da ich das
Kind da wirklich nur reinsetze, um schnell was erledigen zu gehen und sie
danach gleich wieder raushole, ist es für Lämmchen bei weitem nicht so
entspannt wie es sein könnte. Jetzt hat sie nämlich gelernt, dass ich weggehe,
wenn sie da rein kommt und ist sofort absolut untröstlich. Und sobald sie nur
meine Schritte hört und mich sieht, ist sie absolut untröstlich bis sie nicht
wie erwartet sofort wieder rausgehoben wird. Das heißt, dass ich auch nicht
mehr in die Nähe des entsprechenden Zimmers kann, um noch etwas zu holen, zu erledigen
o.ä. ohne eine mittlere Tragödie auszulösen. Das Ganze ist so nicht schön für
Lämmchen, dabei weiß ich, dass es auch ganz anders gehen kann. Ich habe sie
heimlich in dem Ställchen schon so hochkonzentriert und zufrieden spielen sehen!
Und ich sehe wie viel Spaß sie da drin haben kann, wenn einer meiner Familienangehörigen
sie da rein setzt.
Nur eben bei mir nicht.
Und wisst ihr was?
Dieses Mal pfeife
ich auf das ganze „ein Baby braucht die absolute Freiheit“-Gedöns. Ich setze Lämmchen
nun auch immer wieder mal so in den Laufstall und setze mich neben sie, spiele
mit ihr, beobachte nur, ziehe mich auch mal etwas im gleichen Raum zurück oder
mache auch mal kurze Erledigungen in anderen Räumen. Und es stellen sich auch langsam
Erfolge ein! Es ist nur noch ab und an Stress für Lämmchen, sie geht gelassener
damit um und freut sich manchmal einfach nur darauf nun an das Spielzeug zu
kommen, an das sie nicht immer kann oder an dem Gitter stehen und seitwärts
gehen zu üben.
So, jetzt aber genug gebeichtet. Jetzt seid ihr dran! Ich
werde ja nicht die Einzige sein, die nicht politisch korrekt ist oder? ;)
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