Ich hatte ja schon mal angekündigt von unseren Mitbewohnern zu berichten, es wird also tierisch. Alle Katzenallergiker mögen die Firewall entsprechend konfigurieren. ;)
Ich bin auf dem Land aufgewachsen und Tiere waren für mich
immer schon ein selbstverständlicher Teil meines Lebens. Ich bin mit Katz und Hund
(und Hühnern und Kaninchen und Laufenten) aufgewachsen und so unterschiedlich
diese beide Tierarten auch sind, ich möchte sie beide in meinem Leben um mich
haben. Doch seit ich nicht mehr zu Hause bei den Eltern lebe, ist das nicht mehr
so einfach. So eine Katze passt in kein Studentenheim und so ein Hund nur
schwer in ein Arbeitsleben.
Nach langer Abstinenz fiel die Entscheidung also auf die
Katzen. (Auch wenn ein Hund auf meiner Wunschliste immer noch ganz oben steht.)
Eigentlich dachte ich daran ältere Tiere aus dem Tierheim zu nehmen, aber als
eine Freundin mir ihre Kätzchen zeigte, da wurde ich einfach schwach. Ich
wandte mich an den Kölner Katzenschutzbund. Letztendlich wurde es dann ein
junges, rothaariges Geschwisterpärchen. Auf einem Industriegelände von einer
wildlebenden Kätzin geboren und bald nicht mehr angenommen. Die Tierschützer
haben die beiden gerettet und wir wollten es mit den scheuen Kleinen versuchen.
Es dauerte bis wir Vertrauen aufbauen konnten, aber nach einigen Wochen zeigte
sich was für zwei große Schmuser wir gewonnen hatten.
In der Schwangerschaft habe ich mich vorsichtshalber
mehrmals auf Toxoplasmose testen lassen. Aber eigentlich hätte ich mir das
schenken können. Wenn, dann hätte ich sie mir längst in meinen bisherigen Leben
von den Freigänger-Katzen meiner Eltern geholt. Die Wahrscheinlichkeit
Toxoplasmose dann ausgerechnet in der Schwangerschaft von meinen Wohnungskatzen
zu bekommen war sehr gering. Noch dazu wo ich Papa-Bock mit Vergnügen das Katzenklo
mit den entsprechenden Pflichten überlassen habe. ;) Aber so unerfahren
schwanger und in Sorge lässt man sich dann von der Untersuchungsmanie doch
etwas überrollen.
Klappt das denn mit Katzen und dem Baby?
Ehrlich gesagt habe
ich mir diese Frage nie gestellt. Wieso sollte es nicht klappen? Und in der
Tat, ich war positiv überrascht. Das neue Familienmitglied war da und gehörte
irgendwie automatisch mit dazu. Ignorieren bis verhaltene Neugierde ist doch
genau das was man sich von den Tieren wünschen kann. Angst um das Baby brauchte
ich keine zu haben. Bei der kleinsten Bewegung des Säuglings gingen die beiden
Miezen respektvoll auf Abstand.
Eine Eigenschaft der Katzen war mir allerdings schon vorher gut
bekannt. Gewisse Dinge, die nach Ansicht meiner Kätzin Lea nicht in die Wohnung
gehörten, mussten nachts weggeräumt werden, sonst wurden sie bepinkelt.
Revierverhalten hat man mir erklärt. Man ärgert sich darüber aber man gewöhnt
sich daran.
Das Dumme ist nur, dass Lea der Meinung ist, dass das Lämmchen
zwar mit dazu gehört aber nicht ihre Sachen! Anfangs war das nur das
Stillkissen. Aber das Kind wird größer, braucht immer mehr Zeug!… Letztens
habe ich mir einen Puzzleteppich besorgt. Leider wurde er von Luke und Lea über
Nacht nicht einfach nur als Boden betrachtet und so fand ich ihn tags darauf
zerlegt, verteilt und zerkratzt wieder. Zudem haben wir einen Laufstall mit
Matratze. Abends muss alles darin raus, selbst der mit Plastik bezogene Boden.
Und natürlich auch jedes Mal, wenn tagsüber keiner mehr in der Wohnung ist.
Das nervt. Nach dem Puzzleteppich war ich echt sauer. Der ganze Kinderkram wird ja nicht weniger, im Gegenteil!
Ja, manchmal denke ich schwarzes Mutterschaf daran wie viel
leichter es ohne die Katzen wäre. Wie ich sie loswerden könnte. Ich male mir in
meinem Frust aus sie einfach an meine Mutter oder ins Tierheim abzuschieben ...
Ich weiß, dass das für mich keine wirkliche Option ist. Aber es hilft - wie ein
gedanklicher Sandsack auf den man einschlagen kann.
Und dann kommt eine von den Beiden, drückt sich an einen.
Die Hand wandert automatisch zu dem Tier, gleitet über das Fell und man spürt
tiefen Frieden und genießt das Streicheln und die Anschmiegsamkeit. Und man
weiß, dass es gut ist. So wie es ist. Und das Ärgern einfach dazu gehört.
Das Lämmchen liebt die Katzen. Sie fängt an zu Lachen und zu
Glucksen, wenn sie eine entdeckt. Sie reckt sich den Hals aus, um sie mit den
Augen zu verfolgen. Und kommt eine näher, dann strampelt und quietscht sie vor
Freude so, dass die Mieze sofort erschrocken die Flucht ergreift. Manchmal ist
eine der Katzen doch so streichelbedürftig, dass sie auch ganz nah zu mir mit
dem Baby im Arm kommt. Ich versuche Lämmchen „eiei“ beizubringen. Lieb sein zu
den Katzen. Streicheln. Aber so recht will das noch nicht klappen. So einen
Schwanz kann man so schön packen, so ein Fell so schön krallen! Mir bleibt dann
nur noch die Fellbüschel aus ihren Fingerchen zu pflücken - mit einem Grinsen.
So ein bisschen Genugtuung für den zerfledderten Puzzleboden muss schließlich
sein! ;)
Euer katzenbelagertes schwarzes Mutterschaf